Wir & Napoleon: die Kunst des Krieges
Versprechen sollte man halten. Ich hatte versprochen, einige der Ideen, die ich in meinem letzten Beitrag kurz erwähnt hatte, näher zu erläutern. Wir erinnern uns: Ich hatte Vorschläge gemacht, was wir tun könnten und tun sollten, um die Tabakkontrolle tatsächlich zu zerschlagen, statt nur untereinander darüber zu diskutieren. Sie werden jetzt sagen, dass wir nur schwach und wenige sind. Meine Antwort darauf ist: Nein, das sind wir nicht. Unser einziges Problem ist technischer Natur, nämlich dass wir keine Mehrheit darstellen, insbesondere nicht in jener Gruppe der Nationen, die kollektiv der Westen genannt wird. Oder dass man jedenfalls versucht, uns das zu vermitteln.
Das Problem ist, aus einer Minderheit eine Mehrheit zu machen. Das ist jetzt wirklich kein Riesenproblem. Napoleon hat es auch getan, wenn nicht immer, so doch meistens. Napoleons Armee war nicht immer zahlenmäßig überlegen. Und sie war auch nicht immer gut genährt und in übermütiger Stimmung. Bei einigen Feldzügen sah die französische Armee sogar wie eine Bande von Marodeuren aus. Trotzdem gewann sie diese Feldzüge, bis sie am Ende doch verlor. Napoleons Geheimnis war, dass er im Grunde ein Artillerist blieb, während seine Rivalen eher der Infanterie und der Kavallerie vertrauten. Napoleon wusste immer, wie er seine verfügbare Artillerie an der entscheidenden Stelle konzentrieren musste, um dort unglaubliche Verwüstung zu verursachen, um sodann zum Angriff schreiten zu können.
Demnach sollte unsere Kriegskunst darin bestehen, alles, was wir an Ressourcen haben, gegen eine Schwachstelle in den Verteidigungslinien unserer Feinde einzusetzen. Diese kann ein kleines Land sein wie Griechenland, Österreich oder vielleicht sogar Japan, sie kann ein Gebiet innerhalb eines Landes sein – gleichgültig was, selbst wenn es nur einen bescheidenen Erfolg einbringt.
Auf jeden Fall wird selbst ein kleiner Erfolg groß wirken, da die Tabakkontrolle einfach nicht an Niederlagen gewöhnt ist – ist sie doch nicht einmal daran gewöhnt, eine ehrliche Debatte auf Augenhöhe zu führen. Den Rest übernimmt dann ein gerüttelt Maß an kompetenter PR-Arbeit.
Es wäre ratsam, die ersten paar Attacken als Übungs-Manöver anzusehen. Und der nächste Probeangriff müsste dem ersten unmittelbar folgen, so lange sich die Gemüter noch nicht abkühlen konnten. Wohlgemerkt, ein oder zwei Niederlagen werden uns nichts ausmachen – daran sind wir ja gewöhnt. Doch selbst ein Unentschieden wird für die Tabakbekämpfung ein großes Debakel darstellen.
Nun müssen wir uns dem Generationenproblem widmen: In meinem vorigen Beitrag habe ich dazu folgendes ausgeführt: „Wir müssen genügend junge Menschen für die Teilnahme gewinnen, was eine interessante Herausforderung darstellt. Ich würde uns nicht gerne als Ansammlung alter Menschen sehen, die Erinnerungen an eine freundliche, vernünftige und angenehme Welt, bevor die Tabakkontrolle kam, austauschen. ”
Hier bestehen tatsächlich einige Probleme. Eines ist, wie gesagt, dass die jüngere Generation wahrscheinlich nicht für etwas kämpfen wird (gutes Leben, angenehme Welt), was sie so nie erfahren durfte. Zugegebenermaßen hat das Steckenpferd der Tabakbekämpfung, eine Generation (uns) zu demütigen, um die nächste vom Rauchen (und von vielen anderen Dingen) abzubringen, Früchte getragen.
Das andere Problem liegt darin, dass zu viele sehr böse Menschen (einschließlich der Tabakbekämpfer) routinemäßig die Leidenschaft der Jugend für ihre eigenen Zwecke missbrauchen, z.B. bei Revolutionen. Und da viele junge Leute dies erkannt haben, tendieren sie dazu, sich nicht mehr zu engagieren. Wir mögen nichts mehr zu verlieren haben, doch die Jungend weiß, dass sie noch viel verlieren kann. Daher sind sie sind sowohl leidenschaftlich als auch vorsichtig.
Meiner Meinung nach sollten wir niemals versuchen, die jüngere Generation zu benutzen, wenn sie es nicht wirklich will. Denn Bastarde und Idioten sind wir nicht. Sollen Tabakkontrolle oder islamische Terroristen das tun (was sie auch machen, indem sie beide dieselbe Gehirnwäsche-Technik verwenden). Wenn wir junge Leute treffen, die sich uns anschließen möchten, sollten wir sie nicht zu Handlangern machen. Wir brauchen sie als vollwertige Mitglieder mit eigener Weisheit und eigenem Stolz. Ein weiteres interessantes Problem ist die Tatsache, dass andere Generationen bereits ihre eigene Art des Widerstands entwickelt haben – in Form des Dampfens. Dafür lohnt es sich deren Meinung nach zu kämpfen.
Wir stehen also vor einer typischen Gefechtslage, ähnlich der in Syrien (Islamischer Staat und andere Ausländer – örtliche Opposition – Regierung und Mehrheit der Nation) oder im China des Zweiten Weltkriegs (Nationalisten – Rote – Japaner). In jedem Fall hasste eine Seite die anderen beiden und kämpfte gegen beide. Und trotzdem hat eine Seite diese Kriege gewonnen, und wir sollten uns bewusst sein, wie ihnen das gelungen ist. Sie haben es durch clevere Allianzen geschafft. Dementsprechend finde ich, dass wir ein Bündnis mit den Dampfern eingehen müssen, und zwar im Rahmen des Warschauer Nikotinforums. Momentan ist man dabei, die Agenda für das Warschauer Treffen im nächsten Sommer zu planen (das jetzige findet im Moment statt, während ich dies schreibe), und nichts hindert sie daran, 2019 das gute alte Rauchen zum Tagungspunkt zu erheben.
Die Anführer der Dampferbewegung sind ehemalige Tabakkontroll-Angehörige, die sich vom Mainstream abgespalten haben, in der Annahme, ein Zauber-Heilmittel vom Bösen gefunden zu haben und damit „Schaden zu verringern”. Kurzum: Sie hassen das Rauchen ebenso sehr wie der Rest der Tabakbekämpfer. Aber wir haben einen gemeinsamen Feind, und das ist der harte Kern der Tabakbekämpfung, die gegen das Dampfen die gleichen Lügen einsetzt, die sie gegen uns verwandt hat, und die gleichen Mobbing-Taktiken gegen die Dampfer anwendet wie zuvor gegen die Raucher. Das hat die Dampferbewegung verblüfft, und sie versucht nun, und sie richten nun ihre Pfeile gegen ihre vormaligen Kampfgenossen.
Wir haben also ein gemeinsames Ziel mit der Dampferbewegung: Die Fanatiker kaltzustellen. Ist das erst mal erfolgt, kann man untereinander weiterdiskutieren. Ich persönlich habe nichts gegen den Dampfer, der seine riesigen Dampfwolken neben mir ausbläst. Vielleicht kann mich dieser Dampfer ebenfalls tolerieren, wenn er sich vor Augen hält, welche hässlichen Lügen dieselben Leute über uns beide verbreiten.
Mit Freude habe ich die Kommentare meiner Freunde gelesen, die meinen vorherigen Beitrag gelesen hatten. Viele Optionen wurden in diesen Kommentaren erwähnt – beispielsweise im Hinblick auf das Cato-Institut usw. Es gibt zahlreiche Rauchergruppen in diversen Ländern und in der EU, die man zwecks globaler Koordination ansprechen könnte. Und dann ist da draußen noch Asien, das nach meiner Befürchtung derzeit dabei ist, die Hauptzielscheibe der Tabakbekämpfung zu werden. Viel kann und sollte in diesem Zusammenhang getan werden.
Nun, wir alle haben Freunde und Familien, die wir auf der Stelle auf unser Anliegen ansprechen können. Unter ihnen möglicherweise auch mutige Prominente, die sich nicht scheuen, für unsere Sache Stellung zu beziehen. Wer weiß, vielleicht gibt es auch Menschen, die (einen entsprechenden Geschäftsplan und Verantwortlichkeiten vorausgesetzt) bereits sind, Geld zu spenden. Natürlich sollte all dies nicht in aller Öffentlichkeit diskutiert werden, es bedürfte einer noch zu schaffenden Organisation, die alle Optionen und Ideen bündelt – besser früher als später.