#MeToo – und die Tabakbekämpfung: Welt in Angst
Gratulationen, Küsschen von Damen und Blumen, sowie Anspielungen darauf, dass ich eine Champagnerparty geben müsste: Dies waren die Reaktionen auf meinen frischgewonnenen Titel als Russlands Sexist des Jahres 2018. Diese Auszeichnungen werden von einer der vielen winzigen, unbekannten, aber lautstarken feministischen Gruppierungen vergeben. Aber sie bleiben eben alle winzig und unbekannt, ganz egal wie sehr sie sich bemühen.
Welch glückliche Nation wir sind: Es schert sich einfach niemand darum, was Sexismus ist, und die extremeren Formen des Feminismus haben praktisch die gesamte Öffentlichkeit abgestoßen, so dass jeder, der zum Feind der Neofeministinnen erklärt wird, seine fünfzehn Minuten Ruhm und Respekt bekommt. Derweil sind die örtlichen Ausprägungen der Frauenbewegung bekannt, respektiert und äußerst anti-feministisch.
Wie ich meinen Ruhm und diese Ehre erlangt habe: Ich schrieb mehrere Kolumnen in verschiedenen Publikationen, hielt ein paar Vorträge usw., und vertrat unter anderem die Auffassung, dass #MeToo und die Tabakbekämpfung sich sehr, sehr ähneln. Beide sind eine Bedrohung für die Gesellschaft. Beide verwenden nahezu identische Methoden. Doch während die russische Öffentlichkeit auf extremen und fremden Feminismus im Allgemeinen ziemlich schnell mit Spott und Abweisung reagiert hat, wacht sie auf fatale Weise nur langsam auf, wenn es um die Gefahren von Rauchverboten und der Antiraucher-Gehirnwäsche geht. Derweil wurde die Öffentlichkeit im Westen, insbesondere in der angelsächsischen Welt, von beiden Desastern mit voller Macht heimgesucht. Also fuhr ich fort: Wie nutzen wir Russen nun unseren Erfolg gegen die Feministinnen im Kampf gegen andere westliche Plagen?
Das war meine grundlegende Logik. Schauen wir uns also die erwähnten Ähnlichkeiten der Methodik beider Kampagnen an. Beide verwenden fingierte Fakten und Realitätsverdrehungen, selbst wenn ihre ursprüngliche Grundidee möglicherweise berechtigt war oder zumindest von allen akzeptiert wurde. Frauen (oder Männer) zu vergewaltigen oder zu verprügeln können nichts Gutes sein, und das Rauchen kann den Rauchern selbst schaden, oder? Doch dann benutzen die Eiferer diese einleuchtenden Ideen als Lastesel und beladen sie bis zu einem Punkt, an dem man den Esel nicht mehr wahrnehmen kann. Und schon diese Zuladung besteht aus Fälschungen und merkwürdigen Logiksprüngen à la „Wenn das Rauchen den Rauchern schadet, müsste es sicher auch für Dritte schädlich sein”.
Beide benutzen die Angst als ihr Hauptinstrument. „Welt in Angst” (engl.: „State of Fear“) – so lautet der Titel eines wunderbaren Buches von Michael Crichton. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er in seinem Buch die Standardtaktik extremistischer Ökologen beschrieb, die die Welt gewohnheitsmäßig durch ihre falschen Vorhersagen über das Ende des Planeten erschrecken.
Ja, es ist dieselbe einfache und hässliche Methode. Wenn man den Verstand der Menschen abschalten will, lässt man sie in einem Zustand (oder einem Land) der Angst leben, und sie tun, was man von ihnen will.
Was ‚die” wollen, sowohl extremer Feministinnen als auch Antiraucher, ist, die Angst zu nutzen, um Hass zu erzeugen. Wenn man eine Frau ist, soll man Männer hassen und zerstören, wer nicht raucht, soll den Raucher hassen und vernichten. Auf diese Art und Weise werden in beiden Fällen die Gesellschaften in Zwei Teile gespalten, damit diese sich gegenseitig hassen und verfolgen.
Und wenn die Gesellschaften dabei kaputtgehen? Das ist ja genau das Ziel der Aktion. Sowohl extreme Feministinnen als auch Antiraucher zielen offen darauf ab, Gesellschaften zu zerstören und diese in etwas Anderes, Eingeschüchtertes und Formbares zu verwandeln. Natürlich nur zum Wohle der Menschheit.
Das Wohl der Menschheit ist derart hehres Gut, dass es nicht angefochten wird. In allen hier genannten Fällen kann keine Debatte mehr stattfinden. Diejenigen, die mit extremen Feministinnen und Antirauchern (oder Ökologen) nicht im Einklang stehen, sind verabscheuungswürdige Monster, die es zu beschämen und zu zerstören gilt.
Letztendlich versuchen beide Bewegungen, die ganze Welt zu beherrschen. Sie eröffnen fast überall NGOs, und sie versuchen, die Vereinten Nationen oder ähnliche Organisationen dazu zu benutzen, um ihre verrückten Ideen als neue internationale Norm zu präsentieren. Hierzu erschaffen sie nicht rechenschaftspflichtige supranationale Organe wie die Rahmenkonvention der WHO.
Wie man sieht, ist es nur eine Methode, und sie ist im Prinzip ganz einfach. Beide Bewegungen bekämpfen reale, lebende Menschen, sie machen deren Leben unerträglich und verwenden dazu beispiellose Rufmordkampagnen, sehr ähnlich dem, was islamischen Terroristen betreiben. Tatsächlich neige ich zu der Einschätzung, dass der Dschihadismus eine sehr ungeschickte und bizarre Antwort auf die totalitäre und globale Gehirnwäsche des Westens darstellt, wie sie sich in Feminismus, Antirauchertum und vielen anderen Dingen äußert.
Wie bekämpft man den Terrorismus? Indem man wirkliche, lebende Terroristen umbringt? Aber das zerstört deren Ideologie nicht. Ich denke, dass Ideen im Wesentlichen nur Worte sind, die man nur durch Worte zerstören kann. Man beginnt damit, einfache, klare Worte zu finden, die ausdrücken, was andere Menschen bereits empfinden, aber selbst nicht formulieren können.
So sind Ideologien wie #MeToo und Tabakbekämpfung (ebenso wie viele andere Abarten der gleichen Seuche) Verbrechen gegen die Menschlichkeit, kriminell, weil sie bewusst Menschen und deren Gemeinschaften zerstören, um irgendjemandes Traum von einer idealen Zukunft zu verwirklichen. Diese Ideologien müssen genau wie die Denkweise der Nazis behandelt werden, vielleicht nach einem – wie auch immer gearteten – internationalen Tribunal.
So, wie ich das sehe, ist es genau das, wovor diese Monster sich fürchten: Davor, dass jemand diese Worte laut und deutlich ausspricht, so wie ich das hier getan habe. In meinem Fall verleihen sie mir diesen wunderbaren Titel, der in Russland nur Beifall und Blumen mit sich bringt. Aber anderswo, etwa in den USA oder Europa, in ihrem Angstzustand, ist es schon ein wenig schlimmer.
Am Anfang steht immer ein Wort, aber wer oder was kann dieses Wort aufgreifen und zum Hallen bringen? Die traditionellen politischen Parteien? Oder vielleicht die neuen Alternativen, deren Ansehen derzeit wächst?
Auf jeden Fall haben diejenigen, die danach trachten, unser Leben zu ruinieren, um ihre schreckliche „neue Welt“ zu erschaffen, einen großen Fehler gemacht, als sie sich, von allen Gruppen, ausgerechnet für die Raucher als Zielscheibe entschieden haben. Es sieht so aus, als wäre das Rauchen etwas Grundlegendes, eine Art steinerne Wand im Rücken, wenn man in eine Ecke gedrängt wird. Und wenn ein Raucher erkennt, dass es nur einen Ausweg aus dieser Ecke gibt, dann sind auch viele andere hässliche Kampagnen gefährdet, nicht nur die gegen das Rauchen.