Throwback Thursday: Brüsseler Erklärung
In unserer Rubrik „Throwback Thursday“ wollen wir in unregelmäßiger Folge ein Schlaglicht auf Geschehnisse werfen, die mit unserer Bewegung in Zusammenhang stehen.
Wir beginnen mit der „Brüsseler Erklärung zur wissenschaftlichen Integrität“, die im Dezember 2009 veröffentlicht wurde. Träger der Erklärung ist die Internationale Koalition gegen Prohibition (TICAP), ein damals sehr aktiver Zusammenschluss verschiedener Organisationen, darunter von deutscher Seite auch Netzwerk Rauchen. Sie entstand als Ergebnis der Brüsseler TICAP-Konferenz und liegt seit Anfang 2010 auch in deutscher Übersetzung vor.
„Auf dem weltweiten Kreuzzug gegen Alkohol, Tabak und ‚ungesunde‘ Nahrungsmittel berufen sich Gesundheitspolitiker gerne auf vermeintliche Forschungsergebnisse, die nicht einmal den minimalsten wissenschaftlichen Standards gerecht werden. Die nachfolgende Erklärung soll eben diese Standards in Erinnerung rufen. Gleichermaßen appelliert sie an die Politik, nicht die fragwürdigen Aussagen ausgewählter und z. T. recht parteiischer „Experten“ dazu zu missbrauchen, den Menschen ihre Entscheidungsfreiheit über ihren eigenen Lebensstil vorzuenthalten. Eine prohibitionistische Gesellschaft kann niemals eine freiheitliche Gesellschaft sein!“
Die Erklärung beklagt,
„dass in zunehmenden Maße Mutmaßungen, fälschlicherweise als objektiv bestätigte wissenschaftliche Nachweise etikettiert, aufgestellt werden, um in die öffentliche Meinung, das Regierungshandeln, in staatliche Bestimmungen, Rechtsprechung, Lehrpläne sowie individuelle Entscheidungen und Verhaltensweisen einzugreifen. Und eben dieser Trend kompromittiert die wissenschaftliche Integrität auf das äußerste, als Vorstufe übler Folgen für den geistigen Fortschritt, das materielle Wohl und letzten Endes die individuelle Freiheit sowie die körperliche und seelische Gesundheit eines jeden Menschen auf diesem Planeten.“
Das umfassende Dokument fordert exakte Standards für die Datenerhebung in epidemiologischen Studien, die verbindliche Benennung von Fehlerbreiten und das Festhalten an Risikogrenzwerten. Auf Studien, die diesen Kriterien nicht entsprechen, dürfen Expertenmeinungen und Regierungspolitik nicht aufbauen. Maßnahmen, die auf unqualifizierten Studien beruhen, sollen zurückgenommen werden. Zudem ruft die Brüsseler Erklärung offizielle Stellen und Medien auf, über die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien seriös und gründlich zu berichten, statt mit unvollständigen Informationen Panik zu schüren.
In fünf kurzen Anhängen werden folgende Probleme umrissen (zu denen auf der Website der Erklärung weiterführende Informationen zu finden sind):
- „Die Fehlbarkeit der multifaktoriellen Epidemiologie
- Toxikologie und die kostspielige Illusion von der Regulierbarkeit nicht erkennbarer Gefahren
- Die imaginäre Gefahr des Umgebungsrauchs (ETS)
- Die falschen Versprechungen des Kreuzzugs gegen Fettleibigkeit
- Verkommene Alkoholwissenschaft“
Zu den zwölf Erstunterzeichnern der Brüsseler Erklärung, fast zur Gänze Wissenschaftler, gehörten der Toxikologe Dr. Gio Gori, der französische Medizinanthropologe Dr. Kamal Chaouachi, der amerikanische Ökonom Prof. Michael Marlowe und aus dem deutschsprachigen Raum der Technikphilosoph Prof. Günter Ropohl sowie der Schweizer Immunologe Prof. Beda Stadler. Später haben über 500 weitere Menschen die Erklärung unterschrieben, darunter nicht wenige aus Deutschland. Dazu zählt auch der in Berlin ansässige, weltbekannte Musiker Joe Jackson.
Die Erklärung ist nach wie vor sehr lesenswert. Leider müssen wir aber beklagen, dass bei der wissenschaftlichen Integrität kein Durchbruch erzielt werden konnte. Nach wie vor lügen sich Lifestyle-Prohibitionisten die Welt zurecht und manipulieren die öffentliche Meinung mit pseudowissenschaftlichen ‚Erkenntnissen‘, die von den Mainstream-Medien nicht kritisch hinterfragt werden. Wissenschaftler, die hiermit ihr Geld verdienen, werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Es bleibt noch viel zu tun.
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