Der Preis des Rauchens und Trinkens (1/3)
Rauchen ist eine tolle Sache. Tabak beruhigt in stressigen Zeiten und Rauchen regt an, wenn man müde und erschöpft ist. Tabak lässt mich morgens auf dem WC sofort mein Geschäft erledigen und ich habe danach den ganzen Tag Ruhe. Tabak steigert meine Konzentrationsfähigkeit und lässt mich leichter meine Artikel schreiben. Doch gemäß der der WHO zugrunde liegenden Studie aus dem Jahre 1998 hätte ich bereits vor etwa 50 Jahren gestorben sein müssen. Ich hoffe auf euer Verständnis, dass ich diesem Wunsch der WHO nicht nachgekommen bin.
Ich wurde von einer hysterischen, ekklesiamanischen und depressiven Frau geboren, die vor, während und nach ihrer Schwangerschaft, bis zu ihrem Ableben, täglich zwei Päckchen à 20 Zigaretten der starken Marke «Mary Long» rauchte. Somit hatte ich als Neugeborener bereits meinen ersten, unfreiwilligen Entzug hinter mir, sollte Tabak wirklich süchtig machen. Dass man nicht aktiv rauchen sollte, wenn man schwanger ist, kommunizierte man schon damals. Heute hege ich an diesem Dogma so meine Zweifel. Während meiner gesamten Jugend war ich dem Passivrauch meiner Mutter ausgesetzt und ich mochte den Duft gerne, ja vermisse ihn gelegentlich noch heute. Zudem bin ich genetisch mütterlicherseits über zwei Generationen oder mehr kanzerogen vorbelastet. Will der Staat nun meine Mutter ersetzen, oder was geht hier eigentlich ab?
Mit zwölf rauchte ich meine erste Zigarette im Dominikanerkollegium in Sarnen, Schweiz. Es war eine «Gauloise bleu sans filtre» mit 1,8 mg Nikotin. Die drei anderen gleichaltrigen ‚Erstkommunikanten‘ wurden nach dem ersten Zug bleich und schlichen sich, ich hingegen fand Gefallen am Rauchen und rauchte die Zigarette alleine zu Ende.
Mit 14 konsumierte ich bereits regelmäßig 7-10 Zigaretten täglich. Mit 16 begann ich mindestens zwei, am Wochenende bereits drei Päckchen blaue Gauloises, zum damaligen Preis von 80 Rappen (heute 7.80 Schweizer Franken) das Päckchen, in die Luft zu blasen. Für Investoren ergibt diese staatlich aufgezwungene Preisinflation aufgrund der Tabaksteuer eine Rendite von 975 Prozent. Eine damalige Investition in Zigaretten von 10.000 wäre heute also 107.500 wert, was einer jährlichen Rendite von 26.9 Prozent entspräche! Zum Vergleich: Ein guter Fonds warf langfristig jährlich etwa 7 Prozent ab.
Ab Alter 20 bis heute rauche ich konstant 60 Zigaretten täglich. Daran hat sich bis heute nur die Marke geändert, nicht jedoch die Quantität. Diese ist eher noch größer geworden, denn seit meinem dreißigsten Geburtstag rauche ich nur noch die 100 mm Zigaretten statt den 80 mm langen in einer üblichen Zigarettenpackung – und noch immer sechzig plus Zigaretten täglich. Hinzu kommen einige Zigarren und gelegentlich auch mal ein Joint.
Für diese Freiheit und für diesen Genuss bezahle ich dem Staat jährlich 4.000 Franken an Tabaksteuer, was ziemlich exakt demselben Betrag entspricht, den ich jährlich für die ordentliche Staatssteuer als Lediger zu bezahlen hätte. Derselbe Staat nun sollte zumindest als Gegenleistung den Kopf gebrauchen, sich liberal und großzügig zurückhalten und sich nicht einer künstlich angeheizten Hysterie anschließen oder diese gar noch anheizen und unterstützen. Er sollte sich im Gegenteil um seine Steuerquellen bemühen und die Raucher pflegen statt sie als Quantité négligeable von immerhin einem Drittel der Bevölkerung aktiv in eine ausgestoßene Randgruppe zu drängen und vom öffentlichen Leben auszuschließen.
Die WHO schreibt in ihrer Konvention, ihr Programm diene dazu, die Armut abzuschaffen, da viele ihr Geld für Tabak ausgäben und somit zeitlebens arm bleiben würden. Die WHO schreibt aber nirgends die Empfehlung, die Tabaksteuer abzuschaffen oder zumindest zu reduzieren… Nein – das Gegenteil ist der Fall: Sämtliche Staaten haben, auf Geheiß der WHO, die Tabaksteuer in den letzten Jahren massiv und an Frechheit grenzender Überheblichkeit erhöht. Dieses Verhalten ist heuchlerisch. Entweder verbietet der Staat konsequent den Konsum von Tabak, sollte er tatsächlich so gefährlich sein wie kommuniziert, und verzichtet somit auf die Einnahmen aus der Tabaksteuer, oder er hält sich völlig raus, wie bisher auch.
Vor 102 Jahren wurde der Absinth, ein himmlisches Gesöff und eine Schweizer Erfindung aus dem Val de Travers, in der Schweiz verboten. Die damalige Hysterie gleicht der gegenüber dem Tabak von heute wie ein Ei dem andren. Vor zwei Jahren wurde er wieder, zu Gunsten der Landwirtschaft, legalisiert. Die Branntweinsteuer von 29.00 Franken pro Liter reinen Alkohols, also 11.60 Franken für bspw. einen Liter dieses Whiskeys [40%] wird erhoben, so zumindest steht es im Gesetz, um den Konsum von Alkoholika zu reduzieren. Bei einer 7-dl-Flasche „Four Roses“ (Kentucky Straight Bourbon Whiskey – USA) zu rund 20 Franken im Endverkauf beträgt der Steueranteil somit 8.10 Franken, oder 40 Prozent des Verkaufspreises!
Zum Vergleich ein banales, zugegebenermaßen übertriebenes, aber dennoch sehr anschauliches Beispiel, damit jeder versteht, wie es funktioniert. Wie sehr es der Staat, insbesondere die bevormundende Fraktion der Rot-Grünen, also die Sozialisten, welche vorgeblich gegen die Armut und für die Anliegen des Kleinen Mannes eintreten, es in Wirklichkeit auf das Armenquintil als Melkkühe bei Genussmitteln abgesehen haben, zeigt zum Vergleich die Steuerbelastung auf Bordeaux-Weine. Zurzeit werden mit Termin 30. Juni 2018 in der Schweiz von einem Importeur in limitierter Ausgabe maximal 10 Kisten zu je einer Flasche «Château Pétrus 2015, Pomerol» zu 4.200 Franken als Schnäppchenpreis angeboten. Maximal also zehn Flaschen, oder sieben Liter gegärter Traubensaft für 42.000 Franken. Die Flasche «Pétrus» enthält rund 14 Prozent Alkohol und der Steueranteil, gemäß obiger Berechnung, liegt bei dieser Annahme bei 4.05 Franken! Der Reiche, der dafür das nötige Kleingeld hat, bezahlt also statt des armen Mannes 40% gerade mal 1 Promille an Steuern auf den Warenwert!
Was kann sich der Unterbemittelte eher leisten? Eine Flasche zwar schmackhaften, aber billigen US-Whiskeys oder einen französischen «Grand Vin», den die asiatischen Hauptabnehmer eh nur mit Coca Cola zur Sichuan-Suppe über die Gurgel bringen? Und warum muss der Minderbemittelte mehr Steuern bezahlen?
Wir rufen noch einmal die WHO-Aussage in Erinnerung, dass Armut das größte Gesundheitsrisiko ist, nicht Tabak, nicht Alkohol und auch keine Medikamente, und man trotzdem die Tabaksteuern massiv erhöhen müsse! Wen diese Hypokrisie par excellence am meisten trifft, braucht hier nicht weiter erörtert zu werden. Wer die Macht ungebührlich und misanthropisch ausübt, auch nicht. Lange wird das so nicht mehr friedlich weitergehen. Das weiß auch die Regierung, die sich bereits heute für solche Fälle wappnet.
Dieser Beitrag ist ursprünglich im Blog des Autors erschienen.